SEAT MO 125 in Hamburg – will man nicht!

Wie ich vor circa einem Jahr berichtete, fahre ich ein elektrisches 125 ccm (äquivalent) Motorrad. Es ist eine SEAT 125, mit der ich – rein technisch gesehen – sehr zufrieden bin. Leider ist die Funktionalität der Technik aber leider nicht alles. Denn irgendwann kommt der Punkt, an dem das Gerät mal in die Werkstatt muss, und wenn es nur zur (Garantie verlängernden) Inspektion ist.

Da ich in Hamburg (OK, auf der „falschen“ Seite der Elbe) wohne, sollte eine Werkstatt für die Inspektion ja nun wirklich leicht zu finden sein – sollte man meinen. Der Fehler, den ich machte, war, dass ich davon ausging, dass es in der zweitgrößten Stadt Deutschlands auch Werkstätten gibt, die eine Inspektion für die MO 125 durchführen. Ich irrte phänomenal. Wenn die Händlersuche auf der offiziellen SEAT-Webseite diverse Händler anzeigt, die auch Reparaturen durchführen, so ist dies glatt gelogen.

Seat-Händler in Hamburg

Als Erstes wandte ich mich an die

Audi Hamburg GmbH
Osterfeldstr. 20
22529 Hamburg

DIE Zentralstelle, für alles, was der Audi-Konzern so in Hamburg rumfahren hat (Also auch SEAT). Ein Anruf dort brachte aber nur eine Absage. Weder führt der (als SEAT MO Reparaturwerkstatt aufgeführte Händler) Reparaturen durch, noch war man dort in der Lage mir einen Händler zu nennen, der meine SEAT MO reparieren könne. DAS fand ich schon recht seltsam.

Mein nächster Anruf galt der Firma C.Thomsen GmbH in Wandsbek. Dort wurde mir gesagt, dass sie gern den Service machen würden, aber sie seit einiger Zeit darauf waren, dass ihr Account durch die SEAT Deutschland GmbH freigeschaltet wird. Wir verblieben so, dass dieser Händler sich bei mir meldet, wenn die Freischaltung erfolgt ist. Was nach einer Woche noch nicht erfolgt ist. Also will Thomsen, aber wird von SEAT Deutschland daran gehindert.

Gebe ich so schnell auf? NEVER! Anmerkung: die beiden weiteren auf der Karte sichtbaren Händler sind NICHT mittels einer Akkuladung erreichbar (Hin- und Rückweg). Der nächste Anruf ging dann direkt an die SEAT Deutschland GmbH in Weiterstadt. Dort wurde mir – nach einer erträglichen Zeit in der Warteschlange – dann tatsächlich ein Händler genannt, an den ich mich wenden solle: Audi Hamburg GmbH in der Osterfeldstr. 20. Also exakt der Händler, an den ich mich zuerst wandte, der mir aber so gar nicht helfen konnte. Also deutlich NICHT hilfreich

Vielleicht hatte aber der freundliche Telefonsupport-Mitarbeiter alte Daten im Zugriff, oder whatever. Also nutzte ich das Medium Mail, um mein Problem bei SEAT Deutschland zu adressieren. Ich beschrieb das Problem exakt, inklusive der Problematik der An- und Abfahrt. Die Antwort war ernüchternd: Mir wurden die Händler in Pinneberg und Wedel (nicht erreichbar) sowie der Händler in Wandsbek genannt, der – eine Woche später – immer noch auf seinen EDV-Zugang wartet.

Auf mein nochmaliges Intervenieren per Mail erhielt ich dann die Antwort: „Dass wir Ihnen nicht einen spezialisierten SEAT MO SEAT Partner, der mit einer Akkuladung erreichbar ist anbieten können, bedauern wir sehr. Wir können Ihnen jedoch nur diese SEAT Partner empfehlen“.

Und nun habe ich drei Möglichkeiten:

  • Mir einen PKW plus Anhänger zu leihen, um das Motorrad zu einem „entlegenen“ Händler zu transportieren.
  • Die Garantie in den Wind zu schießen und mein Motorrad bei einem Silence-Händler (Originalhersteller der MO) inspizieren/reparieren zu lassen.
  • Mein Motorrad verkaufen, um dann ein Elektromotorrad eines Herstellers zu kaufen, der nicht nur verkaufen möchte, sondern auch Service anbietet.

Was also tun? Ich bin mir noch nicht sicher. Auf alle Fälle kann ich Menschen nur dazu raten, dass sie – bevor die eine SEAT MO erwerben – sich auch informieren, ob die auf der SEAT-Homepage genannten Händler auch wirklich Service anbieten. Nochmal: Ich fahre die MO 125 sehr gern, bin technisch und in Sachen Leistung 100 % zufrieden. Aber was nutzt es, wenn der Service unerreichbar ist? Und das alles nicht in einem Einöd-Dorf mitten im Schwarzwald, sondern in der Millionenstadt Hamburg.

Sperrt die #Spackeria in Niedersachsen bald auch Dial-Ip-IPs aus?

Wer unentdeckt auf Webseiten des Landes Niedersachsens surfen oder mit niedersächsischen Behörden anonym kommunizieren will, hat Pech. Der technische Dienstleister für die Internetangebote der Region zwischen Harz und Nordsee, der Landesbetrieb für Statistik und Kommunikationstechnologie Niedersachsens (LSKN), sperrt die Nutzer von Services wie Tor aus.  „Wir setzen eine Sperrliste für bestimmte Anonymisierungsdienste ein“, erklärte eine LSKN-Sprecherin gegenüber heise online. Es gehe dabei im Interesse der IT-Sicherheit um den Schutz vor Angriffen aus dem Cyberspace.

schreibt Heise und ich bin hier schwer ab kollabieren. Mittlerweile seit Jahrzehnten beten diverse Internetgrundrechtler, dass man so weitgehend wie möglich anonym im Internet bewegen sollte. Und nun kommen die Spacken der niedersächsischen Landesregierung an, und erfordern (wohl schon mit einem Auge auf die Vorratsdatenspeicherung schauend), dass man eben nicht mittels Anonymisierungsdienst auf das Internetangebot zugreifen darf.

Was kommt als nächstes? Muss ich mich mittels ePerso identifizieren, wenn ich nach einer Rufnummer einer Beratungsstelle für Alkoholprobleme suche? Es gibt vielerlei Gründe, warum es sehr berechtigt sein kann, seine Identität zu verschleiern. Wer in Dresden auf eine Demonstration geht, sollte zum Beispiel sein Mobiltelefon zu Hause lassen. Warum will unser Staat so viele Daten von uns sammeln. Sollten wir einem Staat, der seine Bürger allerorten unter Pauschalverdacht stellt, nicht misstrauen? Sollten wir einem so misstrauischen Staat nicht ignorieren? Muss man bald beim Betreten eines öffentlichen Gebäudes zuerst seinen Ausweis zeigen?

Bürger haben Rechte! Der Staat hat Pflichten. Es wird Zeit, dass man das den Zuständigen wieder ins Bewusstsein bringt. Wenn es sein muss, wohl auch mit (sanfter) Gewalt.

Thomas Stadler hat zu dem Thema auch etwas geschrieben – etwas sachlicher als ich hier 🙂

Virtualisierung und Cloud – der endgültige Tod der Systemhäuser?

Nachdem ich am Mittwoch an einer recht „bemerkenswerten“ Veranstaltung der IT-Business teilnahm, schwirrt in meinem Kopf eine Frage herum: Lassen die Systemhäuser tatsächlich dazu instrumentalisieren, sich selbst das Wasser abzugraben?

Sachstand ist der: Alle (grossen) Hersteller von Serversystemen setzen derzeit darauf, ihren (End)Kunden etwaige Dienste in eigenen Rechenzentren anzubieten. Das „Zauberwort“ heisst stehts „as a service“ – sei es Infrastruktur, Software und am Ende sogar Baaz (Buzzwords as a Service).

Schon heute haben Systemhäuser und Fachhändler Probleme ihr Einkommen zu generieren. Das liegt nicht nur an der Vielzahl von Arbeitslosen, Schülern und „Feierabendspezialisten“, die Support und Beratung leisten und sich durch Vertrieb ein kleines Einkommen dazu verdienen. Das liegt auch an dem Wandel im Vertriebsweg. Müsste man früher zum Fachhändler, wollte man einen PC oder höherwertige Software erwerben, so ersteht man seine Ware heute häufig im Mediamarkt oder bei Amazon. Dies wurde dadurch möglich, dass die Distributionswege durch die Hersteller komplett aufgelöst wurden. Ein Distributor (Großhändler) kauft heute meist teurer ein, als es die grossen Onlinehändler tun. Schon vor 10 Jahren musste ich mir dies von Systemhäusern vorhalten lassen (als ich noch in der Distribution tätig war).

Für den Hersteller macht der kürzeste Weg zum Kunden natürlich Sinn. Umso kürzer die Wertschöpfungskette ist, desto höheren Ertrag kann man erwirtschaften.

Wenn jetzt aber die Fachhändler und Systemhäuser tatsächlich losrennen und die Applikationen ihrer Kunden in die Rechenzentren von HP, IBM, Dell und Konsorten verschieben, werden eben diese ehemaligen Vervielfältiger ein Problem bekommen: Sie generieren keinen Umsatz mehr. Support und Beratung wird dann mehr und mehr über Callcenter abgewickelt und die benannten Hersteller bieten dann zentralisiert alles aus einer Hand.

Natürlich werden in diesem Umfeld auch wieder Arbeitsplätze geschaffen. Die „besten“ Techniker und Berater werden zentral bei den Herstellern eine Anstellung finden. Der Rest allerdings wandert – mit „Lohnanpassungen“ ins Callcenter oder gleich zum Arbeitsamt.

Auch ich, als Mitarbeiter in einem privat betriebenem Rechenzentrum, sehe diese Entwicklung sehr kritisch. Denn der Hersteller der Server, die in meinem RZ stehen, kann seine eigene Ware natürlich deutlich preiswerter ins eigene RZ integrieren, als ich es je könnte. Ich muss sowohl die Hardware als auch den Zwischenhandel finanzieren, der Hersteller selbst rechnet eventuell sogar „quer“.

Am Ende kann es bei der Entwicklung (fast) nur Verlierer geben:

  • Systemhäuser werden massive Einbussen hinnehmen müssen
  • Private Rechenzentren müssen sich sehr strecken um mit dem Hersteller konkurieren zu können (Individualität/Service)
  • Die Anwender werden auf Gedeih und Verderb von den Herstellern abhängig sein und noch stärker als bisher mit einzelnen Herstellern „verheiratet“ sein, denn ein Wechsel wird sehr aufwendig und teuer sein.

Aber die Karawane zieht weiter und die Systemhäuser schaufeln sich ihr eigenes Grab. Die Zentralisierung/Globalisierung wird für weiteren Kollateralschaden auf dem Arbeitsmarkt und den Volkswirtschaften sorgen.