Mörder werden exkommuniziert

Ich zitiere man den Standard aus Österreich:

 Robert Ziegler, Vize-Chefredakteur des ORF Niederösterreich, bittet „Kolleginnen und Kollegen“ per Rundmail, den Attentäter von Norwegen nicht als „christlichen Fundamentalisten“ zu bezeichnen: „Das Wort ‚christlich‘ und den Mord an mehr als 90 Menschen in einem Atemzug zu nennen – da empfinden wohl die meisten einen deutlichen Widerspruch.

Dass finde ich doch mal fantastisch! Der Täter solle doch lieber als ‚religiöser Fanatiker‘ benannt werden – wahrscheinlich weil er der Pöbel mit ‚religiöser Fanatiker‘ eher islamistische Mörder identifiziert.

Ob der Herr Ziegler so konsequent ist, die Geschichtsschreibung zu revidieren und die Kreuzritter dann zu „Fanatischen Rittern“ umbenennt? Beim 30-jährigen Krieg ist es einfacher, da schwingt im Namen nicht mit, dass sich unsere „christlichen“ Vorfahren aus Glaubensgründen gegenseitig die Fresse poliert haben.

Es scheint den (christlichen…) Polemikern aus der Politik- und Medienbranche vielleicht peinlich sein, dass ihre pervers-hertzerische Saat aufgeht. Aber soviel Arsch in der Hose sollte man haben, festzustellen, dass auch und gerade die heraufbeschworenen Angstszenarien Mitschuld tragen, an den Verwirrten unseres Kulturkreises. Würde nicht stets Hass und Angst gepredigt werden, sehe unsere Welt sehr wahrscheinlich besser aus.

Herr Uhl, was sagen Sie eigentlich dazu?

Freiherr, Freifrau und Frau Kauffrau

Der Adel ist in Deutschland abgeschafft – seit dem 23. Juni 1920 gibt es keinen Adel mehr. Schon mit der Weimarer Reichsverfassung von 1919 wurde die Verleihung von Adelstiteln eingestellt.

Der Adelstitel wurde zum Namensbestandteil, dieses „Freiherr von Ützelbritz“ hat also keine andere Bedeutung als z.B. Semmelhuber. Weil das Adelspack aber über die Jahrhunderte eine Sonderbehandlung gewohnt war, liess man eine Restsonderbehandlung zu, die den Abgeschafften weiterhin das Gefühl gibt etwas besonders zu sein. Der Reichsgerichtshof hat im Jahre 1926 das Deklinieren von Adeltstitel (die es nicht mehr gab – aber das sind halt Details) erlaubt.

Nur so kann sich die Pornosteffi als Stefanie „Freifrau von Guttenberg“ bezeichnen, im Normalfall (wenn Freiherr tatsächlich nur Namensbestandteil wäre), würde Pornosteffi sich nämlich Stefanie „Freiherr von Guttenberg“ nennen.

Wenn nun in Deutschland eine Gleichbehandlung einklagbar ist, kann die Frau von Herrn Kaufmann – die Beate Kaufmann – auch mit Beate Kauffrau unterschreiben?

BTW: Wer Guttenberg als „Hochadel“ bezeichnet, nennt Hartz IVer auch Großverdiener. Denn von den 16 Adelsrängen ist der Freiherr an 13ter Stelle – unter ihm kommen nur noch Ritter, Edle und Junker. Der Freiherr ist also eher dem Bodensatz des Adelwesens zuzuordnen, denn dem „Hochadel“.