Kinder mögen Freiheiten – Politiker auch

Man kann ja unserer Bundesangie Merkel unterstellen was man will, übertriebene Autorität, Strenge und Durchsetzungsvermögen gehören sicher nicht zu den Vorwürfen. Sie ist genau SO, wie sich aufsässige Kinder und randalierende Jugendliche ihre Erzieher wünschen.

Vielleicht ist genau das der Grund, warum der Freiherr von Guttenberg in der Tagesschau ihren „exzellenten Führungsstil“ lobt. „Exzellent“, welch ein Wort. Gleichbedeutend mit „grandios“, „fabelhaft“ und „großartig“. Ja, dass muss unser Freiherr ehemaliger Wirtschafts – jetzt Verteidigungsminister wohl auch tun: Den Popo seiner Chefin küssen: „Ziehe die Schuhe raus und komm ganz rein“. Denn wäre Angela Merkel auch nur ansatzweise führungsstark, so hätte sie dem Herrn Freiherrn bereits als Wirtschaftsminister wegen der „Opel-Sache“ schon Stubenarrest gegeben. Für sein argumentatives Debakel in Sachen Afghanistan hätte sie ihm den Hosenboden versohlt.

Mein Ex-Chef Bernd sagte einmal, er sähe seinen Job als Chef ähnlich wie die Aufgabe eines Dirigenten: Er gibt den Takt an und sorgt dafür dass alle Mitglieder des Ensembles die selbe Melodie spielen und gemeinsam anfangen und aufhören. Und wie spielt das Orchester „Regierung der Bundesrepublik Deutschland“? Ist es nicht eher eine Kakophonie als das wir es als  Ohrenschmaus bezeichnen würden? Da erklärt Schäuble man müsse sparen, während Westerwelle Steuerversprechen wiederholt. Eben der Westerwelle, der in der Türkei Hoffnungen bezüglich eines EU-Betrittes macht, während die CSU in eben dieser Sache Schaum vorm Maul hat.

In jeder Firma wäre Merkel LANGE als Geschäftsführerin lange abgesetzt worden, wenn ihre Abteilungsleiter die Interessen der Firma so wirr und widersprüchlich nach aussen kommunizieren.

Aber unsere Ministerriege findet es toll, die Freiheit des Amtes – verbunden mit der Höhe des Gehaltes und dem Interesse der Medien  – zu geniessen. Diese kleinen, schwererziehbaren Racker.

Die Wünstler der Piratenpartei

Als ich – vor gefühlten 100 Jahren – bei der Bundeswehr meinen Dienst schob, gab es dort einen Oberleutnant z.S., der die Arbeit einiger Soldaten als „Wunst“ bezeichnete. Denn Kunst käme von Können – was diese Soldaten taten wurde aber ausschließlich durch das Wollen bestimmt – also war es für den besagten Oberleutnant z.S. Wunst.

An diesen Oberleutnant fühle ich mich erinnert, wenn ich einige Dinge betrachte, die sich innerhalb der Piratenpartei  abspielen. Nun ist es nicht so, als wenn es bei der Piratenpartei nur Honks, Deppen und Brote gibt. WEIT gefehlt. Aber es scheint, dass die Piraten weit bürgernaher sind als alle anderen Parteien zusammen. Mit dem Ergebnis, dass sich eben auch Befindlichkeitsträger ohne Plan sowie engagierte Ahnungslose in das motivierte Volk mischen und teilweise die real statt findende, gute Arbeit sabotieren oder einfach durch Schusseligkeit bremsen.

Gott sei Dank gibt es bei den Piraten auch sehr umsichtige – ich möchte den Begriff „weise“ mal unterlassen – Menschen, die das Heft in die Hand nehmen und nicht Nach- sondern VORdenken. Sie denken bevor Sie handeln – wägen ab bevor sie in blinden Aktionismus verfallen. Aber es gibt eben auch andere. Ich möchte hier nur „Mr. Wichtig“, den „Betroffenen“ und den „Machtergreifer“ als Beispiel anführen.

Schon auf dem Bundesparteitag der Piraten im Juli 2009 rannte mir ein alter Bekannter über den Weg, der von einigen Menschen zu recht als „Mr. Wichtig“ bezeichnet wird. „Mr. Wichtig“, weil er sich selbst zu wichtig nimmt und sein handeln stets eher von Publicity und Geschäftsideen, denn von sinnvollen Taten gelenkt wird. „Mr. Wichtig“ – so musste ich erschrocken feststellen – schien ausschließlich aus einem Grund auf dem Parteitag anwesend zu sein: Er wollte unbedingt als Kandidat für die anstehende Bundestagswahl aufgestellt werden. Es ging ihm nicht um Inhalte, sondern ausschließlich um das eigene Profil.

Jemand anderes fiel mir bei einem lokalen Stammtisch auf. Ich nenne ihn mal den „Betroffenen“. Dieser „Betroffene“ hatte ein sehr persönliches – und mit viel gutem Willen ansatzweise vielleicht sogar – nachvollziehbares Problem. Um es kurz zu machen: Den gesamten Stammtisch versuchte er stets sein Problem zu thematisieren. Eine generelle Parteiarbeit war nur schwer bis gar nicht machbar, da der „Betroffene“ stets den Gesprächsverlauf wieder auf seine Thematik lenkte.

Auch etwas anderes „lernte“ ich von dem „Betroffenen“: Er drohte damit, dass all die Menschen (er war mit Leidensgenossen innerhalb eines Forums organisiert) mit denen er kommunizierte der Piratenpartei beitreten würden um dann eine Art Machtergreifung durchzuführen. Es war schon fast beängstigend, wenn es nicht so lächerlich gewesen wäre wie der „Betroffene“ damit drohte zum „Machtergreifer“ zu werden.

Sind diese – ich will sie mal global als „Störer“ bezeichnen – charakteristisch für die Piratenpartei? Die Antwort darauf fällt mir leicht: Nein! Nur leider werden eben diese „Störer“ immer besonders wahr genommen, da sie sich aus der Masse abheben.

Man kann (und muss es wohl auch) die Piratenpartei als ein junges Kind ansehen. Viele Eindrücke prasseln auf unseren Racker ein und vieles sieht bunt und interessant aus. Aber ist es nicht eine Gesetzmäßigkeit, dass sich Kinder die einmal verbrennen müssen bevor sie wissen was „heiß“ bedeutet? Ich glaube wir sollten auf das „Kind“ Piratenpartei aufpassen – es braucht uns und unsere Fürsorge. Wir müssen es vor Mitschnackern, Drogendealern und Pausenbrotdieben beschützen. Es muss erst lernen auf eigenen Beinen zu stehen.

Ich habe bewusst keine Namen genannt – weder von den (in meinen Augen) – Leistungsträgern, noch von den Gefährdern. Namen tun nichts zur Sache und nur um diese geht es: Um die Sache. ALLE Piraten sollten reflektieren, nachdenken und dann erst handeln. Es geht um sehr viel – für uns, unsere Zukunft und nicht zuletzt um unsere Kinder. Es gibt wahrlich viel zu tun, aber lasst unsere Taten Kunst werden – Wunst kann jeder.

Wie alles hier im Blog ist dies nur meine Meinung ….