Es ist alles so ’33

Angesichts der jüngsten Terrorwarnungen haben Unionspolitiker neue Befugnisse für Strafverfolger und Geheimdienste gefordert. CSU-Innenexperte Norbert Geis sprach sich in der „Bild“-Zeitung dafür aus,  islamistische Gefährder gegebenenfalls vorübergehend in Gewahrsam nehmen lassen.

Gerade gestern schrieb ich über Wolfgang Benz, der parallelen zwischen Islamkritik und Antisemitismus ausmacht. Und heute werde ich via Fefe darauf aufmerksam gemacht, dass anscheinend erste Stimmen ein Deutsches Guantanamo oder gleich KZs fordern. „Wir können euch zwar nichts nachweisen, aber wir sperren euch lieber weg, weil wir sicher sind, dass ihr böse seid“.

Es wird Zeit dass Deutschland endlich mal entnazifiziert wird, aber diesmal bitte richtig!

Islamkritik vs. Antisemitismus

Im 19. Jahrhundert hat sich das Instrumentarium des modernen Antisemitismus ausgebildet. Um zu legitimieren, dass Juden ausgeschlossen, verjagt, womöglich umgebracht werden sollen, musste man beweisen, dass diese Minderheit schädlich, gefährlich und böse ist. Man fand den Beweis dafür zunächst in der Religion und dann – das war damals neu – im Charakter der Gläubigen. Die Charaktereigenschaften leitete man aus der Religion ab. Den Talmud als böses Buch zu diffamieren war ein verbreitetes Mittel der antisemitischen Propaganda. In einem nächsten Schritt wurde der »jüdische Charakter« zum »Rassemerkmal« umgedeutet. Seit ein paar Jahren laufen ähnliche Prozesse im öffentlichen Sprechen über Muslime ab. Abermals wird eine religiöse Gruppe mit bestimmten Eigenschaften belegt, die aus Glaube und »Kultur« abgeleitet werden.

obiges Zitat stammt aus einem Interview mit dem Historiker Wolfgang Benz aus der Zeit. Benz weist ausdrücklich darauf hin, dass er den Holocaust nicht herunter spielen möchte, allerdings – und da hat er absolut recht – muss man aus der Vergangenheit lernen. Wie konnte es zum Holocaust kommen, wie waren die Rahmenbedingungen. Wir tun gut daran aus der Vergangenheit zu lernen.

Absolute Leseempfehlung für dieses Interview.

Und denkt an diese Worte, wenn Innenpolitiker wieder mal vor Ausländern, Bärtigen „Andersgläubigen“ warnen. Die Vorfahren dieser „Warner“ waren diejenigen, die den Holocaust ermöglichten. Nehmt euch vor ihnen in Acht!