Freiherr, Freifrau und Frau Kauffrau

Der Adel ist in Deutschland abgeschafft – seit dem 23. Juni 1920 gibt es keinen Adel mehr. Schon mit der Weimarer Reichsverfassung von 1919 wurde die Verleihung von Adelstiteln eingestellt.

Der Adelstitel wurde zum Namensbestandteil, dieses „Freiherr von Ützelbritz“ hat also keine andere Bedeutung als z.B. Semmelhuber. Weil das Adelspack aber über die Jahrhunderte eine Sonderbehandlung gewohnt war, liess man eine Restsonderbehandlung zu, die den Abgeschafften weiterhin das Gefühl gibt etwas besonders zu sein. Der Reichsgerichtshof hat im Jahre 1926 das Deklinieren von Adeltstitel (die es nicht mehr gab – aber das sind halt Details) erlaubt.

Nur so kann sich die Pornosteffi als Stefanie „Freifrau von Guttenberg“ bezeichnen, im Normalfall (wenn Freiherr tatsächlich nur Namensbestandteil wäre), würde Pornosteffi sich nämlich Stefanie „Freiherr von Guttenberg“ nennen.

Wenn nun in Deutschland eine Gleichbehandlung einklagbar ist, kann die Frau von Herrn Kaufmann – die Beate Kaufmann – auch mit Beate Kauffrau unterschreiben?

BTW: Wer Guttenberg als „Hochadel“ bezeichnet, nennt Hartz IVer auch Großverdiener. Denn von den 16 Adelsrängen ist der Freiherr an 13ter Stelle – unter ihm kommen nur noch Ritter, Edle und Junker. Der Freiherr ist also eher dem Bodensatz des Adelwesens zuzuordnen, denn dem „Hochadel“.

Der Niedergang der Süddeutschen

Ich mag Zeitschriften und schätze und achte den Wert journalistischer Arbeit – also richtiger journalistischer Arbeit und nicht so ein manipulatives rausgerotze von Frustthemen, wie ich es selbst hier im Blog praktiziere. Eigentlich mag ich auch die Süddeutsche, ab und an allerdings finde ich dort einen derartigen Bodensatz journalistischer Auswürfe, dass ich mich frage ob da der Praktikant am Werke war, der eigentlich nicht in den Kollegenkreis passt.

Wenn ich den Artikel über die Raab-Show „Unser Star für Oslo“ lese, stelle ich fest dass der Ersteller (oder die Erstellerin?) eher der Fraktion der „gaaanz langsam an einem Unfall Vorbeifahrer“ gehört, denn derjenigen die sich für Kultur interessieren. Allein folgende Aussagen zeigen das Gemüt und die Intention des Artikels:

„Wir wollen euch doch nicht quälen!“ Das ist ein ehrenwertes Ziel, abendfüllend ist es leider nicht.

Abendfüllend ist also das gequäckte Wort „Scheisse“ aus dem Mundes des Mannes der mal Gitarist bei Thomas Anders war. Oder sind es eher die Einspieler bei DSDS aus denen man schon ableiten kann, wer denn weiterkommt: Nicht die beste Performance sondern die rührendste Vergangenheit. Nur ist ein Künstler– oder Gesangscasting keine Verfilmung eines Buches von Hedwig Courths-Mahler, sondern es geht um die spezifische Leistung des Menschen. Und manchmal sind es wirklich stinklangweilige Menschen, die auf der Bühne großartiges leisten.

Liebe Süddeutsche Zeitung – bitte kontrolliert euren Anspruch. Ich bin ein Verfechter der Meinungsfreiheit – absolut! Aber mit der gleichen Vehemenz werte ich auch zwischen sinnvollen Input-Kanälen und Rauschgeneratoren.

Von den Amerikanern lernen die Armut zu bekämpfen

Tja, die Amerikaner haben eine neue Möglichkeit gegen das soziale Ungleichgewicht gefunden:

In den USA sterben jedes Jahr rund 45.000 Menschen an den Folgen einer fehlenden Krankenversicherung. Das geht aus einer Studie der Harvard-Universität hervor.

schreibt der Spiegel. Ist das nicht FANTASTISCH? So könnte man auch bei uns Arbeitslosigkeit, Armut, Menge der Hartz-IV Empfänger und all diese unnötigen Kosten sparen. Wir lassen den unnützen Bodensatz einfach aussterben! Auch die Überalterung der gesellschaft kriegt man so ganz sicher in den Griff.

Die Autoren führen den rasanten Anstieg der jährlichen Todesfälle im Vergleich zu früheren Studien auf die höhere Zahl an Unversicherten und die schlechtere gesundheitliche Versorgung von Benachteiligten zurück.

Da steht auch gleich wie man es anstellen muss. Ja, von den Amerikanern kann man lernen, wie man glückliche Kapitalisten macht.