Bürgerkriegsschauplatz Hamburg?

Ein Pressemitteilung der Polizei Hamburg könnte dazu führen, dass man in diskrete Panik ausbricht:

Hamburg (ots) – Zeit: 30.04.2011, 19:00 Uhr bis 01.05.2011, 05:00 Uhr sowie Zeit: 01.05.2011, 19:00 Uhr bis 02.05.2011, 05:00 Uhr

In den zurückliegenden Jahren ist es jeweils in der Walpurgisnacht und nach den Demonstrationen am 1. Mai zu Ausschreitungen im Schanzenviertel und den umliegenden Straßenzügen gekommen.

Im Zuge dieser Ausschreitungen wurden Straftaten wie Beleidigung, Sachbeschädigung, gefährliche Körperverletzung, Widerstand gegen Vollstreckungsbeamte, Vergehen nach dem Waffengesetz, Gefährlicher Eingriff in den Straßenverkehr und schwerer Landfriedensbruch begangen.

Vor diesem Hintergrund hat die Polizei Hamburg für den oben genannten Zeitraum ein Gefahrengebiet eingerichtet.

Das Gefahrengebiet hat folgende örtliche Begrenzungen:

Nördliche Begrenzung:
Fruchtallee, Schäferkampsallee, Schröderstiftstraße einschließlich U-Bahnhof Christuskirche

Östliche Begrenzung:
Karolinenstraße, Glacischaussee

Südliche Begrenzung:
Millerntorplatz, Simon-von-Utrecht-Straße einschließlich U-Bahnhof St. Pauli

Westliche Begrenzung:
Holstenstraße, Stresemannstraße, Alsenstraße, Doormannsweg

Das Gefahrengebiet gilt einschließlich der aufgeführten Straßenzüge.

In dem Gefahrengebiet können Polizeibeamte lageabhängig Personen und mitgeführte Sachen durchsuchen, Platzverweise erteilen, Aufenthaltsverbote aussprechen und Personen in Gewahrsam nehmen.

Damit sich der geneigte Bürger ein Bild machen kann, ist auch eine Grafik der Pressemitteilung angehängt:

Ich weiss jetzt nicht aus dem Kopf wie viele Tausend Hamburger Bürger in diesem „Notstandgebiet“ wohnen. Den Nichthamburgern möchte ich aber mitteilen, dass in Hamburg die U-Bahnstationen nicht im (atypischen) 100-Meter Abstand angelegt sind. Insofern ist die Distanz zwischen 4 U-Bahnstationen ansatzweise ein Indiz, wie massiv die „Sicherheitszone“ angelegt ist, die – in unserem mit absoluter Mehrheit! – regierten SPD-Stadtstaat von der Politik getragen wird. Bemerkenswert ist, dass die grossen Durchfahrtstrassen, die das Gebiet eingrenzen, explizit zu der Schutzzone gehören. D.h. auch nur vorbei fahrende Fahrzeuge dürfen kontrolliert und die Insassen bedrängt werden.

Ich habt ein Problem mit dem CDU-Mappus? Der SPD-Scholz ist keinen Deut besser!

Wenn Du die Wahrheit sagst, dann lass dich dabei nicht erwischen!

Es gibt Meldungen, bei denen weiss ich wirklich nicht, ob ich lachen oder weinen soll:

Nach der Protokoll-Affäre um umstrittene Atom-Äußerungen von Bundeswirtschaftsminister Rainer Brüderle (FDP) stellt der Hauptgeschäftsführer des Bundesverbands der Deutschen Industrie, Werner Schnappauf, sein Amt zur Verfügung.

Dem früheren bayerischen CSU-Umweltminister wird angelastet, dass Äußerungen nach draußen drangen, wonach Brüderle bei einer internen BDI-Runde gesagt haben soll, das Atom-Moratorium sei vor allem den anstehenden Landtagswahlen geschuldet.

Quelle: Tagesschau. Das erinnert mich an einen sehr alten Witz, den ich mal in die heutige Zeit transportiere:

Westerwelle muss 5 Jahre ins Gefängnis und 100 Euro Strafe bezahlen, weil er Angela Merkel eine unnütze dumme Pute genannt hat. 100 Euro Geldstrafe wegen Beleidigung und 5 Jahre Knast wegen Ausplaudern eine Staatsgeheimnisses.

Wieso kommt Schnappauf auch nur auf die Idee sein Amt zur Verfügung zu stellen? Angela Merkel hat das Volk belogen und bleibt im Amt. Brüderle hat erklärt, dass Merkel gelogen hat und bleibt im Amt. Und nur weil Schnappauf der Leiter einer Veranstaltung ist, auf der Brüderle die Wahrheit sagte (und die protokolliert wurde) stellt er sein Amt zur Verfügung?

Wenn jetzt jeder, unter dessen Aufsicht Politiker lügen – oder zugeben, dass andere Politiker gelogen haben – zurücktreten muss, wird die Luft für den Bundestagspräsidenten aber sehr-sehr dünn.

Der eigentliche Skandal ist, dass Schnappauf überhaupt einen Satz wie folgenden sagen kann:

„Ich übernehme die politische Verantwortung für die Folgen einer Indiskretion, an der ich persönlich nicht beteiligt war, um möglichen Schaden für das Verhältnis von Wirtschaft und Politik abzuwenden“

Wo leben wir denn, wenn in unserem Staat die Wahrheit als untragbar angesehen wird? Wie soll ich meine Kinder erziehen? So nach dem Motto: Wenn Du die Wahrheit sagst, dann lass dich dabei nicht erwischen? Lüge lieber wie gedruckt, dies gilt gesellschaftlich als angemessen?

Eine dicke Lippe macht noch keinen Weltversteher

Da ist er wieder, das Punker-Imitat, das jedem (auch ehemaligen) Punk die Schamesröte ins Gesicht treibt: Sascha Lobo, Weltversteher und -verdreher von eigenen Gnaden.

Manche Menschen brauchen nur Würfelhusten zu haben und die blutigen Brocken finden Fans. Wenn Lobo schreibt:

Normale Unterhaltungen sind voll von Beleidigungen, ungerechten Unterstellungen bis hin zur Verleumdung, Schmähkritiken und übler Nachrede: ein bunter Blumenstrauß von Verletzungen verschiedenster Persönlichkeitsrechte. Ist es nicht bigott, dass eine alltägliche Unterhaltung strafbar wird, wenn sie im Netz stattfindet, weil in der digitalen Sphäre die Grenzen zwischen privater und öffentlicher Kommunikation nicht mehr trennscharf zu ziehen sind?

beweist Lobo(tomie?) damit wieder einmal, welch realitätsverschwimmende  Drogen er sich in jegliche Körperöffnungen hineingepfiffen hat.

Wer das Netz (schriftliche Kommunikation inkl. dauerhafter Archivierung) mit einemflapsigen Verbalausrutscher gleichsetzt zeigt wie eingeschränkt das eigene Weltbild ist. Hätte es der Möchtegern-Bohemian mal aus seiner Berliner Abriss-WG heraus geschafft und würde sich mit amerikanischer Kultur auskennen, so wüsste er, dass auch und gerade das Land der absoluten Meinungsfreiheit sehr wohl zwischen geschriebenem und gesprochenem Wort unterscheidet. Die Begriffe „Fuck“ und „Shit“ werden in jedem zweiten Satz gesagt, aber niemals – never – geschrieben. Denn eine gesagte Beleidigung ist „Aus den Ohren – aus dem Sinn“, das geschriebene Wort (insbesondere im Internet) ist jahrelang weltweit im Zugriff. Aber diese Unterschiede sind dem einfachen Upupa epops nicht ersichtlich, dafür reicht’s dann nicht so ganz.

Wer aber so vollumfanglich merkbefreit ist, wie dieser Berliner Spiesserhansel, der wird dies nie intellektuell erfassen können. Der wird weiterhin ein freies Netz fordern und sich seine Latte von den vorauseilenden Sperrfreunden Vodafone finanzieren lassen.

Verdammt nochmal, der Typ ist genau so neben der Spur wie von der Leyen oder Guttenberg. Haut saudumme Texte raus und findet dumme Menschen, die seinen eitrigen Ausfluss anbeten und dafür bezahlen. Und wenn mich diese Pfurzkartoffel wegen Beleidung verklagen will, haue ich ihm seinen saudummen Spon-Artikel um die Ohren.

Tut gut, mal die Grundsätze des Zusammenlebens und des Respekts des Gegenübers zu vergessen. Witziger weise haben ausgerechnet Punks gute Umgangsformen gepflegt – nur nicht zu jedem. Allerdings könnten Punks aufgeputzte Dandys nicht so gut ab.