Politikerlogik und Volksverarsche am Beispiel Atomausstieg

Bei der FAZ finde ich folgende Zeilen und diese machen mich nachdenklich:

Der Wirtschaftsflügel der CDU, der BDI und die FDP haben sich gegen ein starres Atomausstiegsdatum ausgesprochen. „Wir können nicht sagen, wir machen eine Brückentechnologie, brechen die Brücke in der Mitte ab und müssen den Rest schwimmen.“

Wir sehen den Atomausstieg nun mal tatsächlich als „Brücke“ um uns an obiges Beispiel anlehnen zu können.

Wenn ich mich recht entsinne, wurde der Atomausstieg im Jahre 2000 bereits von Rot/Grün besiegelt. Das heisst die Länge der Brücke wurde vor nunmehr 11 Jahren definiert.

Dann – 10 Jahre später, im Jahr 2010 – hat Schwarz/Gelb diese Brücke wieder verlängert. Ich glaube nicht, dass diese imaginäre Brücke in der Mitte aufgeschnitten und in der Mitte ein Zwischenstück eingeflochten wurde. Vielmehr wurde ein Ende – das hintere – einfach verlängert. Um bei unserer Brücke zu bleiben: Die Abfahrt wurde künstlich über das bereits im Jahre 2000 befestigte Ufer hinweg gebaut.

Wenn CDU, der BDI und die FDP nun erklären, dass man die Brücke in der Mitte abreisst, so blenden diese – von der Atomlobby an Marionettenfäden geführten Schwachmaten – aus, dass das abzureissende Teilstück eben ausschliesslich am bereits gefestigten Ufer stehen sollte.

Oder hat die Atomindustrie von 2000 bis 2010 ausschliesslich darauf gehofft, dass irgendwann schon eine käufliche Regierung kommt und letztes Jahr (Ausstieg vom Ausstieg) den „Deich“ abgerissen und eine Bucht angelegt wo vormals Ackerland war?

„Liebe“ Lobbyisten, wenn schon Vergleiche, dann bitte welche die nicht so total schwachsinnig sind, wie der obige. Ihr beleidigt meine Intelligenz! Und das mag ich so gar nicht.

4 Gedanken zu „Politikerlogik und Volksverarsche am Beispiel Atomausstieg

  1. Ein nettes Bild. Der Hinweis, daß es ja im wesentlichen um eine Wiederherstellung des bereits beschlossenen Zustand handelt, ist auch richtig.

    Nur ob das Ufer wirklich so „befestigt“ ist? Ich habe meine Zweifel — Rot/Grün hat einfach festgelegt, wie lang die Brücke ist, ohne wirklich eine Ahnung zu haben, ob man damit das andere Ufer schon erreicht hat. Da das Flußufer in diesem Falle aber ebenfalls nicht feststeht, sondern erst noch gebaut werden muß, hoffte man einfach, das Ufer werde schon an der richtigen Stelle materialisieren, bis das Ende des Brücke erreicht ist …

    • @buntklicker.de:

      Der Status Quo (welcher ist dies jetzt eigentlich ….) ist ja am Ende nichts neues. Denn ich habe in den Jahren 2002 bis 2009 kaum ernste Bedrohungsszenarien aus der Welt der Kraftwerksbetreiber gehört. Erst mit Schwatz/Gelb kam wieder das Problem „Der Strom geht zuende“ auf. Was war in den Jahren dazwischen?

      Warum haben die Kraftwerksbetreiber nicht viel massiver auf alternative Energien gesetzt, warum haben diejenige, die mit regenerativen Energien Geld verdienen wollen, nicht viel mehr in Forschung und Entwicklung investiert. DIE kommen jetzt an und brauchen unbedingt Geld vom Staat – warum nicht 2000 – 2010?

      • @reizzentrum: Oh, es ist viel Geld in die Erforschung und Förderung alternativer, regenerativer Energiequellen geflossen. Erinnere Dich nur an die Solarförderung.

        Das Ganze ist doch total durchsichtig — mit Panikmache kann man Geld verdienen. Ich vermute, Deine Frage war auch eher rhetorisch.

        Warum keine Panik vor 2010? Zwei Erklärungen fallen mir spontan ein. Entweder es bestand kein Grund, weil die Chancen, daß die Brücke bis zum gegenüberliegenden Grund reichen würde, recht gut standen, oder weil niemand bei den Energiekonzernen ernsthaft damit rechnete, daß Rot/Grün die ganze Zeit an der Macht bleiben würde … und sie das Versprechen, daß Schwarz/Geld den Ausstieg kippen würden, sobald sie können, schon in der Tasche hatten.

  2. Die Lösung wäre von Anfang an einfach gewesen. Keine staatliche bezahlten Forschung an Nukleartechnologie von Anfang an. Keine lächerliche Beschränkung der Haftung von AKW Betreibern (die 2.5 Milliarden sind ja wirklich jenseits von Unverschämt). Abfall und Folgekosten sind von den Betreibern zu tragen.

    Das wurde bei dem nuklearen „Mist“ nicht gemacht und dasgleiche passiert heute mit den „regenerativen“ Energien. Zahlender und Haftender wie immer „Normalos“.

    Ach ja man kann ja schon sehen woher der Wind weht:
    http://www.strom-magazin.de/strommarkt/sofortprogramm-soll-offshore-ausbau-vorantreiben_29088.html

    Und irgendwo heute auch schon „pamphletiert“ die Baufirmen erwarten ein Milliardengeschäft mit Offshore Windparks.

    The same procedure as every time….

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