4000 Morde für eine Sterbehilfe

(via) Roger Kusch, der ehemalige Hamburger Justizsenator, hat eine Webseite ins Netz gestellt, auf der er die Preise für seine „Sterbehilfe“ veröffentlicht: Bis zu 8.000,-€ muss zahlen, wer sich von „Herrn“ Kusch vom Dies- ins Jenseits befördern lassen will. Charon, der Fährmann aus der griechischen Mythologie, war da etwas peiswerter: Er nahm nur einen Oboloi (davon kommt der Begriff Obulus), welcher die kleinste Münze darstellt, die es damals gab.

Einen anderen Wert hat das Leben in Kenia: Dort wird ein Obulus von 200 Schilling (ungefähr 2 Euro) für jeden getöteten Gegner gezahlt und Jugendliche erhalten umgerechnet 5,-€ am Tag, wenn sie Gewalttaten begehen. (via)

Ja Herr Kusch, in Kenia würden sie verhungern. Aber mit zwei Morden im Monat kann man hier wahrscheinlich schon sehr komfortabel Leben.

Totschlag ist das bewusste Hinnehmen und Wollen der Tötung eines Menschen, durch eigenes Handeln. Der Mord grenzt sich vom Totschlag z.B. durch die Anwesenheit von Habgier oder anderen niedrigen Beweggründen ab. Wer andere Menschen tötet und damit pro Tötung bis zu 8.000,-€ verdient, ist in meinen Augen ein Mörder.

3 Gedanken zu „4000 Morde für eine Sterbehilfe

  1. Ganz ein schwieriges Thema. Ich finde die Tatsache, dass Herr Kusch diese „Suizidbegleitung“ macht, nicht verwerflich. Immerhin gibt es Einzelfälle, bei denen ich den Wunsch nach dem möglichst schnellen und würdevollen Übergehen ins Jenseits nachvollziehen kann. Die Gesetzslage ist da in Deutschland mMn etwas zu restriktiv.
    Das Problem an Herrn Kuschs Angebot sind die 8000 Euro. Denn das sind genau 7950 Euro zu viel. Mit dem Sterben sollte man kein Geld verdienen. Das finde ich verwerflich.

  2. @Basti:

    Genau DAS veranlasste mich datrüber zu bloggen. Das besonders perfide ist, dass beide Artikel (Kusch & Kenia) sehr zeitnah beim Spiegel erschienen und mir den unterschiedlichen „Preis des Todes“ vor Augen führten.

    Das Thema Sterbehilfe wage ich nicht ansatzweise komplett zu diskutieren, da es viel zu vielschichtig ist. Wo fängt fahrlässige Tötung (oder sogar Mord!) an und wo hört Sterbehilfe/Tötung auf Verlangen auf?

  3. Pingback: Sterbehilfe und der Wert des Lebens - Sterbehilfe, Frage, Lebens, Sterben, Tisch, Angebot, Todkranke, Suizidhilfe - Intensivkind

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